Die Suche und Rettung von Verschütteten nach Gebäudeeinstürzen ist ein sehr spezielles und aufwändiges Fachgebiet des Rettungswesens. Gleichzeitig ist der Bedarf einer hierfür ausgebildeten und ausgerüsteten Hilfseinheit regional gesehen sehr gering. Aufgrund dieses extrem ungünstigen "Kosten-/Nutzen"-Verhältnisses gibt es nur relativ wenige solcher Hilfseinheiten und somit führen starke Erdbeben oft dazu, dass die Rettungskapazitäten der betroffenen Region an ihre Grenzen stoßen. Internationale Unterstützung ist dann die einzige Möglichkeit, um eine große Anzahl verschütteter Personen schnell genug orten und befreien zu können. Die UN (Vereinte Nationen) unterstützen in diesen Fällen das betroffene Land bei der Koordination der internationalen Hilfsangebote.
Zur Festlegung von Standards und zur Weiterentwicklung der Methoden zur Suche und Rettung von Verschütteten wurde unter der Schirmherrschaft der UN die INSARAG gegründet, die sich zu einem globalen Netzwerk von über 80 Staaten und Hilfsorganisationen (NGOs) entwickelt hat.
Das diesjährige Treffen der Team-Leader aller INSARAG-Mitgliedsorganisationen fand vom 13. bis 15. März 2007 in Neu-Delhi in Indien statt. Unter den 70 Teilnehmern aus 28 Nationen wurde Österreich durch Ingo Eberts vertreten, der gleichzeitig Mitglied der Feuerwehr Rankweil und der Vorarlberger Rettungseinheit SARUV ist.
Neben den Diskussionen zur Optimierung der Abläufe während internationaler Einsätze wurden im Rahmen dieser Veranstaltung auch Vorträge und Workshops zur Fortbildung der Team-Leader angeboten. Die dabei gewonnen Erkenntnisse sind für die SARUV nicht nur für Überseeeinsätze förderlich, sondern natürlich auch für den Einsatz im Nahbereich (Vorarlberg und Umland), z.B. bei der technischen Hilfeleistung nach Gebäudeeinstürzen. Die Gründe für solche Gebäudeeinstürze können mannigfaltig sein, neben der Einwirkung von Erdbeben können Erdrutsche und Vermurungen, Lawinen, Hochwasser, Schneedruck und Schneelasten, Gas- oder Sprengstoffexplosionen und vieles mehr Ursache für einen notwendige Hilfeleistung sein. Beispiele solcher Ereignisse sind auch in Mitteleuropa noch in guter Erinnerung, man denke nur an die Halleneinstürze mit zahlreichen Todesopfern in Bad Reichenhall und Kattowitz, beide im Jänner 2006.